Die Notwendigkeit einer sensiblen Berichterstattung
Medien können helfen scheinbare Randthemen, wie Feminizide, mehr in das Bild der Öffentlichkeit zu rücken.
Weshalb die Erfassung von Femiziden in Deutschland immer noch mangelhaft ist, liegt unter anderem an dem fehlenden gesellschaftlichen Bewusstsein.
Ausschlaggebend ist hier auch die mediale Berichterstattung, die bei Tötungen durch Partner sehr häufig von „Eifersuchtsdrama“ oder „Familientragödie“ erzählt.
Begriffe, die das Bild von traurigen Schicksalsschlägen produzieren, ohne strukturelle Machtverhältnisse zu thematisieren, und die das geschehene Verbrechen gänzlich entnennen. Nur im Falle „Ehrenmord“ wird die Tötung selbst überhaupt sprachlich aufgegriffen. Dass in Fällen eines nicht-deutschen Täters also weniger ein tatsächlicher Wunsch nach Verständnis und Aufklärung im Vordergrund zu stehen scheint, sondern vielmehr die rassistische Instrumentalisierung zeigt sich erneut in den aktuellen Debatten.
Was im Falle von „Ehrenmorden“ meist als kultureller Hintergrund bezeichnet wird, fasst das Konzept des Femizids als gesellschaftliche Bedingungen, die jeweils genauer untersucht werden müssen.
Bezüglich der medialen Berichterstattung müssen Journalist*innen sensibilisiert werden bezüglich der Macht ihrer Worte und die Wirkung auf die Leser*innen von Fotos oder Aufnahmen.
Es gibt bereits einige Vereine und Institutionen, die sich mit sensibler Berichterstattung befassen. Hier eine kleine Auswahl:
Die „autonomen österreichischen Frauenhäuser“ (kurz: AÖF) haben 2014 im Rahmen des Projekts „GewaltFREI leben – Medienwerkstatt“ eine Handreichung zur verantwortungsvollen Berichterstattung erstellt.
Auch der „Bundesverband für Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland“ (kurz: bff) hat auf der Webseite Hinweise zur Berichterstattung bei Gewalt gegen Frauen* und Kinder veröffentlicht.
Der Verein „Gender equal media e.V.“, mit Sitz in München, hat in seinem Forderungspaket die „Verharmlosung von Gewalt – Rassistische Doppelmoral“ bereits aufgenommen. Wir empfehlen einen Blick in dieses Forderungspaket zu werfen.
„Gender equal media e.V.“ haben #KeineMehr bei unserer Konferenz im November 2017 unterstützt, hier ein kurzer Einblick